Das Arles Photo Festival 2023
Teil des Festivals zu sein, auch ohne offizielle Einladung, war die Herausforderung, die ich mir gestellt habe, als ich Anfang Juli das Arles Rencontres Foto-Festival besuchte. Mit meinem Stand-up-Banner, welches ich an verschiedenen Orten im Zentrum von Arles aufstellte, wurde ich Teil des Off-Festivals. Ich lud die Passanten, die von einer Ausstellung zur nächsten eilten, ein, eine Pause einzulegen und mein kürzlich veröffentlichtes Fotobuch “Quand meme/Anyway/Trotzdem” anzuschauen, um so ein Gespräch zu den Corona-Jahren in Gang zu bringen.
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Warum sollten wir über die Corona-Jahre sprechen?
Weil wir Situationen erlebt haben, die wir vorher nie für möglich hielten: wir haben auf viele unserer Freiheiten und Menschenrechte verzichtet und wurden auf globaler Ebene in Angst versetzt. Unsere älteren Mitbürger wurden während der ersten Monate des Lockdowns weggesperrt, ohne Besuche oder ohne die liebevolle Fürsorge ihrer Familien in diesen schwierigen Zeiten.
Unsere Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden auf mehreren Ebenen schwer traumatisiert: Die Lockdowns führten zur Schließung der Schulen und Universitäten und die Schüler*innen und Student*innen wurden zum "Homeschooling" gezwungen; eine Situation, die für Menschen mit kleinen Wohnungen oder mehreren Kindern sehr schwierig war. Dann wurden die Kinder beschuldigt, das Virus zu übertragen - eine Situation, die den familiären Zusammenhalt zwischen den Generationen auf eine harte Probe stellte.
Die Mund- und Nasenbedeckungen, die von 2020 bis 2022 für 18 Monate in allen öffentlichen und vielen privaten Räumen obligatorisch waren betrafen jede(n), unabhängig von Alter, Geschlecht oder Hautfarbe; wir alle hatten das Gefühl, dass wir irgendwie weniger waren als zuvor.
Die 2. Corona-Portraitserie “Nimm’ sie ab”
Während dieser Zeit habe ich an meiner zweiten Corona-Serie "Nimm’ sie ab" gearbeitet. Ich beabsichtigte zu zeigen, wie sich der Blick der Menschen durch das Tragen von Masken veränderte. Besonders junge Menschen, die mit einem Verlust ihrer Identität konfrontiert waren, begannen dann, sich hinter den Masken zu verstecken.
Depression und Angst nehmen zu
Während der Impfkampagnen von 2021 und 2022 begannen Menschen, andere zu diskriminieren, manchmal sogar aggressiv.
Seit einigen Jahren steigt die Depressionsrate bei jungen Menschen - die Covid-Jahre sind ein Teil dieser traurigen Geschichte - wie mehrere Studien [1] gezeigt haben. Auch wenn wir als Erwachsene nicht über diese schwere Zeit in unserem Leben nachdenken wollen, schulden wir unserer jungen Generation eine offene Diskussion und sollten ihnen Wege aufzeigen, wie sie das, was sie vielleicht auf dem Weg verloren haben, wieder integrieren können.
Kunst kann Räume öffnen
Deshalb habe ich begonnen, ein interaktives Kunstkonzept namens "Lasst uns DARÜBER reden", das sich an (junge) Erwachsene und Schüler richtet, zu entwickeln.
Die Fotos meiner beiden Lockdown/Corona-Serien laden den Betrachter dazu ein, über ihre eigene Corona-Geschichte nachzudenken. Das Schaffen eines sicheren Raums, ohne jemanden zu beschuldigen, ist in Zeiten der Spaltung und scheinbar unüberbrückbaren Klüften in der Gesellschaft so wichtig geworden.
Ich testete das Konzept, als ich die beiden Serien im Juni 2023 zum ersten Mal zusammen im Kunstzentrum Wachsfabrik in Köln zeigte; die Idee hat sich gut bewährt, da die Menschen ihre Erfahrungen gemeinsam besprachen.
Jede(r) von uns hat eine „Corona-Geschichte“, sei es eine private, berufliche oder gesundheitsbezogene. Viele von uns möchten sie in einer freundlichen und einladenden Umgebung teilen, so wird ein Austausch über diese schwierigen, emotional belasteten drei Jahre von 2020 bis 2023 möglich.
Was ich suche:
Menschen, die sich für Friedensarbeit interessieren und daran interessiert sind, die Risse zu überwinden, die sich in unserer Gesellschaft seit der Corona-Krise aufgetan haben.
Für die geplanten Foto-Projektionen und Diskussionsrunden benötigen wir Gemeindezentren oder andere Veranstaltungsorte.
Ich suche auch interessierte Lehrer/innen von weiterführenden Schulen oder Universitäten, die interaktive Workshops mit ihren Schüler*innen und Student*innen durchführen möchten.
Das pädagogische Konzept wird derzeit entwickelt und weitere Informationen werden folgen.
Ich freue mich über Ihre Geschichte, Ideen oder Kommentare.
[1] Depression in young people
Deaths of Despair. Child suicide evidence package
Zunahme von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
Mehr Jugendliche mit depressiven Symptomen