Das Land der Disparitäten
Die vorherrschenden Eindrücke während der Reise nach Südafrika Anfang 2024 waren die extremen Ungleichheiten zwischen der superreichen und der sehr armen Bevölkerung. Sie sind nicht nur ein Erbe des vor 30 Jahren beendeten Unterdrückungssystems der Apartheid, sondern werden durch die ungleiche Verteilung von Land und Reichtum zwischen den verschiedenen Teilen der Bevölkerung, die sich oft in ihrer Hautfarbe widerspiegelt, noch verstärkt.
Überall trafen mein Mann und ich großartige, freundliche Menschen unterschiedlichster Herkunft und Altersgruppen, die bereit waren, über soziale, politische oder andere Entwicklungen in ihrem Land, zu sprechen. Wir waren zu einer traditionellen Heilungszeremonie in KwaZulu-Natal eingeladen und mein Mann gab in einer ganz anderen Umgebung einen französischen Kochkurs für Freundinnen.
In Nkanini, einem traditionellen Dorf in KwaZulu-Natal
In einer bewachten Wohnanlage am Indischen Ozean in KZN
In diesem Beitrag gebe ich einen kurzen geografischen Überblick unserer fünfwöchigen Reise von Durban, Kwazulu-Natal (KZN) im Südosten, über die Drakensberge, nach Gauteng (die Agglomeration von Johannesburg) und Limpopo bis zur Grenze von Simbabwe und Botswana, wobei wir die beliebten touristischen Ziele wie Kapstadt, die Garden Route und den Krügerpark umgingen.
Agribusiness in Kwazulu-Natal - auf Kosten von Mensch und Natur
Aus ökologischer Sicht scheint die industrialisierte Landwirtschaft Kwazulu-Natal fest im Griff zu haben. Auf riesigen Plantagen werden Cash-Crops wie Zuckerrohr, Avocado, Mango und Macadamia für den Weltmarkt produziert. "90% der Tieflandwälder an der Küste entlang des Indischen Ozeans wurden für den Zuckerrohranbau zerstört. ", heißt es in einem Artikel des Daily Maverick aus dem Jahr 2022. Ein weißer Farmer, den wir dort kennenlernten, besaß 5.000 Hektar Ackerland. Die umliegenden Gehöfte der Zulus waren im Vergleich dazu gerade mal Taschenformat.
Die üppige, unglaublich reiche Vielfalt der einheimischen Wälder und Graslandschaften in KZN ist längst durch Altersklassen und einschichtige Waldmonokulturen ersetzt worden, meist Eukalyptus- und Kiefernbäume, die auf riesigen mosaikartigen Parzellen wachsen. In dieser Art von Wald sind Fauna und Flora völlig dezimiert.
Nur wenige sind sich darüber im Klaren, dass die Wälder Südafrikas zu den artenreichsten Wäldern der gemäßigten Zonen weltweit gehören. Allerdings bedecken die einheimischen Wälder lediglich 0,56 % der Landmasse Südafrikas. (Botanical Survey)
Nur etwas mehr als 9 % der Fläche des südafrikanischen Festlandes sind geschützt, zumeist als Naturschutzgebiete und Nationalparks. Doch der Druck auf diese wenigen verbliebenen Lebensräume für indigene Tiere und Pflanzen, nimmt durch den Ausbau von Infrastruktur, illegalen Holzeinschlag und das spontane Eindringen von Siedlern, immer mehr zu.
Die Landnutzungsmuster der Apartheid sind unverändert
Während der Apartheid von 1948 bis 1994 war die schwarze Bevölkerung gezwungen, in so genannten Homelands in ländlichen Gebieten und Townships in städtischen Gebieten zu leben. Die Homelands wurden in den unfruchtbarsten und trockensten Gegenden des Landes ausgewählt, damit die weißen Farmen florieren konnten. Dieses Landnutzungsmuster hat sich bis heute gehalten, wobei die Mehrheit der schwarzen Bevölkerung keinen Zugang zu Land hat, nicht einmal zu Fuß, es sei denn, man zahlt für den Eintritt in einen Nationalpark oder ein privates Wildreservat. Die dringend notwendige Landreform hat noch nicht stattgefunden und ist ein politisch sehr umstrittenes Thema.
Von den Drakensbergen nach Gauteng und nördlich der Metropole Johannesburg/Pretoria, bis zur simbabwischen Grenze durch Limpopo, wird die Landschaft von endlosen Zäunen dominiert. Diese grenzen riesige private Rinderfarmen und Wildreservate, entweder für die Jagd oder zur Beobachtung von Wildtieren, ein. Sie gehören zumeist weißen Farmern, deren Vorfahren die einheimische Bevölkerung zu Beginn der Kolonisierung im 17. Jahrhundert gewaltsam von ihrem Land vertrieben hatten.
Die Südafrikanische Union wurde 1910 gegründet ... und die weiße Minderheit institutionalisierte Bigotterie, indem sie Gesetze wie den Natives Land Act einführte, der dem winzigen Anteil weißer Südafrikaner den legalen Besitz von 87 Prozent des Landes zusprach - eine Diskrepanz, die bis heute anhält. (Faloyin, S. 43)
Eine offenkundige Folge dieses ungleichen Zugangs zu Land ist die weit verbreitete Armut der Massen. Südafrika ist eines der Länder der Welt mit den größten Unterschieden zwischen den Superreichen und der bitterarmen Bevölkerung. Es ist auch eines der Länder mit den höchsten Kriminalitätsraten, ein Thema, das viele Diskussionen, vor allem in weißen Kreisen, beherrscht. Es ist gefährlich, durch die Straßen der Ballungsräume, v.a. Johannesburg zu laufen, anstatt mit dem Auto zu fahren. Daher genieße ich seit meiner Rückkehr nach Europa umso mehr, in der Stadt spazieren zu gehen oder Fahrrad zu fahren.
Quellen:
Der Text ist von mir ohne Hilfe von KI verfasst. Für die Übersetzungen ins Englische und Französische benutze ich Deepl.
Mein Dank geht an für Tipps zur fotografischen Gestaltung, an
Thandi, Britta, Monika, Lorna und Helene, die mir bei den Korrekturen der Texte halfen.
Dipo Faloyin “Africa is not a country. Breaking stereotypes of modern Africa.” 2023, Great Britain.